Freitag, 11. November 2011

Kein Weihnachtsgeschenk an den Börsen

Kurz mal ein Überblick über meine beiden letzten Empfehlungen:

11. Februar: Verkauf Aktien Asien und Emerging Marktes:
Hier ein Chart der Wertentwicklung seit der Empfehlung:

(Blau: MSCI Emerging Markets, Grün: MSCI Asien, Orange: MSCI World; Quelle: Morningstar)

Der Verkauf hat sich gelohnt. Die Märkte sind seit dem stark gesunken. Die Befürchtung das die Märkte in Asien und der Entwicklungsländer noch mehr verlieren würden als der Weltmarktindex haben sich aber vorerst nur bei Asien bewahrheitet.

6. August: Aufbau von Positionen.
Auch hier ein Chart der Wertentwicklung:

(Blau: MSCI Europa, Grün: MSCI Amerika, Orange: MSCI World; Quelle: Morningstar)

Die Märkte sind seit dem 6. August gestiegen. Mehr als die Hälfte des Gewinns entfällt jedoch auf Währungsgewinne, da der Schweizer Franken schwächer geworden ist. Obwohl die Empfehlung richtig war, habe ich für meine Kunden nicht investiert. Die Volatilität und die Gefahr von schlechten Entscheiden der Politiker war einfach zu gross um ein zu steigen.

Wo stehen wir heute? Wie immer gibt es positive und negative Punkte, die sich gegenüber stehen.

Positiv:
- Die EU Politiker haben vor 2 Wochen endlich Entscheide angekündet, die in die richtige Richtung gehen. Alle 4 Problemkreise wurden endlich gemeinsam angepackt. Diese sind: Rettung von Griechenland, Vermeidung der Ansteckung, Stabilisierung der Banken, zusätzliche Europäische Integration.
- Insider (das heisst Firmenbesitzer) beginnen in grossem Stil, ihre eigenen Aktien wieder zu kaufen, da sie die Aktien für unterbewertet halten. Die Käufe sind auf einem Level wie 2008 einige Monate bevor die Märkte im März 2009 nach oben gedreht haben.
- Risikoaversion ist so hoch wie nach dem Platzen der Technologiebubble 2002/3 und der Finanzkrise 2008/9. Langfristig betrachtet sind das gute Einstiegspunkte.

Negativ:
- Die Androhung der Volksabstimmung in Griechenland hat das ganze positive Momentum, dass der Entscheid der EU vor 2 Wochen ausgelöst hat verpuffen lassen. Die institutionellen Investoren werden 2011 ihr Risiko nicht weiter erhöhen und keine Aktien kaufen. Somit sind nur noch Spekulanten und Hedgefonds am Markt, die die Kurse für 2-3 Tage hochtreiben können, mehr aber nicht.
- Grosse Unsicherheit beim Regierungswechsel in Italien. In der Zeit vor Berlusconi hatte Italien sehr instabile Regierungen, die im 3 Monats-Rhythmus gewechselt haben. Italien ist nicht dafür bekannt stabile Regierungen zu haben. Jede Unsicherheit in Italien wird die Märkte weiter nach unten treiben.
- Viele offene Punkte beim Rettungspaket, die erst in den nächsten Wochen definiert werden. Ob das Rettungspaket funktioniert, hängt von diesen kleinen Details ab. So zum Beispiel: wie wird die Verlustbeteiligung von 20% aus bezahlt? oder ist der Schuldenschnitt wirklich "freiwillig", falls nicht müssten die CDS ihre Versicherungsprämie auszahlen, was zu extremer Instabilität führen kann.
- Gefahr eines militärischen Angriffs von Israel auf den Iran, um deren Atomwaffenpotential zu beseitigen. Dies würde insbesondere den Ölpreis massiv nach oben treiben und wäre eine enorme Belastung für das bereits schwache Wachstum im Rest der Welt.

Fazit:
Das negative Szenario überwiegt momentan. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich die positiven Punkte durchsetzten sehe ich bei 30%. Daher halte ich weiter an dem hohen Cash Anteil fest und werde ihn tendenziell eher noch erhöhen.